Parkgestaltung in Be’er Sheva in Israel 1997

Planung: „DIALOG“ – Ausführung: „Mensch in der Spirale“

 

Im Jahr 1996 wurde ich aufgrund meiner Bewerbung mit dem Entwurf „DIALOG“ zu einem internationalen Symposium im Jahr 1997 vom Bürgermeister der Stadt Be’er Sheva, Mr. Yitzhak Rager, eingeladen.

Vor Ort im April 1997 angekommen, lag der Bürgermeister im Krankenhaus und die Sponsoren, jüdische Bauunternehmer, hatten die Symposiumsleitung übernommen. Deshalb mussten alle eingeladenen KünsterInnen ihre Vorschläge nochmal erklären. Bei meiner verbalen Darstellung teilte ich den Bauunternehmern den Titel meiner geplanten Arbeit absichtlich nicht mit, denn ich sagte, daß sich der Titel für die Betrachter ergeben wird. Sie entgegneten daraufhin, daß jedes Kunstwerk einen Titel habe. Ich sagte ihnen, dass das nicht so sei. Aber das wollten sie nicht gelten lassen und baten mich den Raum zu verlassen, um mir zu überlegen wie der Titel der geplanten Arbeit lautet.

Am Ende des Durchgangs aller Künstler betrat ich erneut den Raum, in dem sich die Sponsoren aufhielten, um meine Arbeit nochmal zu erklären. Es ergab sich eine heftige und tumultartige Diskussion als ich mein Modell ein zweites Mal vorstellte und den Titel „DIALOG“ mitteilte. Die Sponsoren schrien: „Du denkst an die Araber“ – „diese Arbeit wird nie in Israel stehen. Packe deine Sachen, wir fahren dich an den Flughafen, du musst das Land sofort verlassen. Du bist ein unerwünschter Künstler in Israel.“ 

Nur aufgrund des Schutzes der anwesenden jüdischen Künstler konnte ich in Be’er Sheva bleiben. Der Dekan der Universität Be’er Sheva gab mir seinerzeit auf seinem Campus Asyl, um meinen Entwurf „DIALOG“ dort zu realisieren, was aber nicht möglich war, weil mir die Sponsoren das notwendige Material verweigerten. Die Tageszeitungen der Stadt Be’er Sheva berichteten seinerzeit ausführlich über den Vorfall.

Infolge dieses Vorfalls überlegte ich mir eine andere Arbeit, die ich dann realisierte, die aber in dem vorgesehenen zeitlichen Rahmen des Symposiums nicht fertig wurde, weil mich die Sponsoren entsprechend behandelten und mir nur zögerlich, die für meine Arbeit notendigen Materialien, wie Eisengestelle, Beton, Kies, Zement und Backsteine lieferten. Die Alternativ-Realisierung hat den Titel „Mensch in der Spirale“. Die durch Backsteine auf den nachfolgenden Bildern gekennzeichnete Spirale wurde nicht fertig gestellt. Weil die Bauunternehmer alles besser wussten und die Betonbasis der Figuren 15 cm über Bodenniveau hergestellt wurde, sehen die Figuren aus, als würden sie mit den Füßen einbetoniert sein. Auch zur Gestaltung dieser Arbeit sah ich mich mit den Bauunternehmern im ständigen Disput.

Im Jahr 2000 wurde diese Arbeit durch Vandalismus beschädigt und wahrscheinlich abgeräumt. Informiert wurde ich darüber nicht. Ich erfuhr von dem Vorfall durch eigene Recherche im Internet. Bis heute bleiben mir die Verantwortlichen der Stadt Be’er Sheva eine Erklärung schuldig.

Heute, 25 Jahre nach meinem Aufenthalt und dem Vorfall in Israel suche ich Unterstützer in Form von Helfern und Sponsoren, damit ich meinen ursprünglichen Entwurf, die Skulpturengruppe „DIALOG“ in Israel realisieren kann.

Dank dem Internet kann man heute auf ‚Google Maps‘ erkennen, dass die alte türkische Moschee, die 1997 leer stand, die auf meinen Fotos zu erkennen ist, ein Museum of Modern Art wurde. Das Areal um diese  ehemalige türkische Moschee ist heute ein gepflegt angelegter Park ohne die entstandenen Skulpturen aller damals eingeladenen Künstler.